Einkommensgrenzen: Mieter korrekt in Deutschland nachweisen

Sozialwohnungen & Wohnberechtigungsschein (WBS) 3 Min. Lesezeit · veröffentlicht 07. September 2025

Viele Mieter in Deutschland unterschätzen formale Anforderungen bei Einkommensnachweisen für Sozialwohnungen oder Beihilfen. Dieser Text erklärt verständlich, welche Unterlagen Vermieter oder Behörden typischerweise verlangen, wie Sie Gehaltsabrechnungen, Kontoauszüge und Bescheide richtig anonymisieren und sortieren, und welche Fristen wichtig sind. Außerdem zeige ich häufige Fehler – vom falschen Datumsbereich bis zu ungeeigneten Selbstangaben – und gebe praktische Schritte zum Nachreichen fehlender Nachweise. Ziel ist, Ihre Chancen auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS) oder eine geförderte Wohnung nicht durch vermeidbare Formalfehler zu riskieren. Die Anleitung richtet sich an Mieter ohne juristische Vorkenntnisse und bleibt praxisnah.

Welche Unterlagen zählen?

Behörden und Vermieter fordern meist mehrere Dokumente, damit das Einkommen korrekt geprüft werden kann. Sammeln Sie die Originaldokumente und erstellen Sie geordnete Kopien zur Einreichung.

  • Gehaltsabrechnungen der letzten drei Monate (bei Angestellten).
  • Kontoauszüge, die Zahlungseingänge und wiederkehrende Einnahmen dokumentieren.
  • Steuerbescheid oder Einkommensteuererklärung als Nachweis langfristiger Einkommen.
  • Bei Selbstständigen: Gewinn- und Verlustrechnung, BWA oder Handelsregisterauszug.
  • Leistungsbescheide (z. B. Jobcenter, Elterngeld) als ergänzende Einkommensbestandteile.
In der Praxis reicht oft eine vollständige, klar beschriftete Mappe mit Kopien und einer Inhaltsübersicht.

Häufige Fehler

Viele Ablehnungen oder Nachfragen lassen sich durch einfache Sorgfalt vermeiden. Achten Sie besonders auf folgende Punkte:

  • Falscher Datumsbereich: Dokumente müssen den angeforderten Zeitraum abdecken, z. B. letzte drei Monate.
  • Unvollständige Anonymisierung: Entfernen Sie nur unzulässige Fremddaten, aber lassen Sie Absender und Beträge sichtbar, wenn verlangt.
  • Unleserliche Kopien: Scans oder Fotos müssen gut lesbar sein, andereweise wird nachgefordert.
  • Fehlende formale Angaben: Ein formloses Schreiben ohne Datum oder Unterschrift gilt oft nicht als Nachweis.
  • Zu spät nachgereicht: Fristen nicht einhalten führt zur Ablehnung oder zum Verlust von Ansprüchen.
Bewahren Sie Kopien aller eingereichter Unterlagen und quittieren Sie die Abgabe, wenn möglich.

Für rechtliche Grundlagen siehe die relevanten Gesetze und Hinweise. Das Mietrecht im BGB regelt Pflichten und Rechte rund um Wohnraum, während das Wohnraumförderungsrecht (WoFG) Regelungen zu gefördertem Wohnraum und WBS enthält.[1][2]

Formulare und Fristen

Wichtige Formulare und Beispiele, die Mieter kennen sollten:

  • Antrag auf Wohnberechtigungsschein (WBS-Antrag): Wird bei der Kommune gestellt; prüfen Sie das geforderte Einkommensjahr.
  • Widerspruchsschreiben gegen Bescheide: Bei Ablehnung innerhalb der gesetzten Frist schriftlich einlegen; nennen Sie Begründung und fügen Sie neue Nachweise bei.
  • Kündigungsschreiben Muster des Bundesministeriums: Relevant, wenn Mietverhältnisse geprüft oder beendet werden müssen.
Formulare und Musterbriefe sollten Sie immer in zweifacher Ausfertigung abgeben und den Zugang dokumentieren.

Beispiele: Reichen Sie Gehaltsnachweise innerhalb der im Bescheid genannten Frist ein; ein Widerspruch muss meist innerhalb eines Monats erfolgen.

FAQ

Was zählt als Einkommen für den WBS?
Als Einkommen gelten regelmäßige Einkünfte wie Gehalt, Renten, Elterngeld oder Leistungen vom Jobcenter. Einmalige Zahlungen können gesondert betrachtet werden.
Wie lange habe ich Zeit, Nachweise nachzureichen?
Die Frist steht im Bescheid; üblicherweise sind es wenige Wochen bis ein Monat. Reichen Sie Unterlagen so früh wie möglich ein und dokumentieren Sie die Abgabe.
Wo reiche ich einen Widerspruch ein?
Den Widerspruch richten Sie an die Behörde, die den Bescheid erlassen hat. Bei gerichtlichen Schritten ist das Amtsgericht zuständig.[4]

Anleitung

  1. Sammeln Sie alle relevanten Originaldokumente und erstellen Sie klare Kopien.
  2. Anonymisieren Sie fremde Daten nur dort, wo es zulässig ist, und behalten Sie Nachvollziehbarkeit für Prüfer.
  3. Erstellen Sie ein Deckblatt mit Inhaltsverzeichnis und kurzen Beschreibungen zu jedem Dokument.
  4. Reichen Sie die Unterlagen fristgerecht ein und notieren Sie Datum sowie Übermittlungsweg (Einwurf, Post, elektronisch).
  5. Bei Ablehnung: Legen Sie Widerspruch ein und prüfen Sie binnen Monatsfrist die Möglichkeit gerichtlicher Schritte am Amtsgericht.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Ordnung und Vollständigkeit der Nachweise verhindert viele Ablehnungen.
  • Fristen einhalten: Versäumen Sie keine Nachreichungs- oder Widerspruchsfristen.
  • Nutzen Sie offizielle Formulare und Muster, wie sie die Ministerien bereitstellen.

Hilfe und Unterstützung / Ressourcen


  1. [1] Gesetze im Internet – BGB
  2. [2] Gesetze im Internet – WoFG
  3. [3] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV)
  4. [4] Justizportal Deutschland – Gerichte
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Tenant Rights Deutschland

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.